Erlebe heute auch mein erster Unfall. Noch in Georgien. Ich fahre abseits der Bundesstrasse da diese recht eng ist. Weshalb auch immer fahre ich gegen die Fahrtrichtung, vielleicht um den verrückten Verkehr besser im Auge zu behalten. Ganz nach Murphy’s Law, treffen wir alle Zusammen. Ein LKW von hinten, ein Lieferwagen von vorne, ein Kalb am Strassenrand, und ich. Juheissassa der Velo ist da! und schon voller Schreck springt das Kalb auf die Strasse. Kollidiert mit dem Lieferwagen und wird auf mich geschleudert. In Bruchteilen von Sekunden stelle ich an mir keinen Schaden fest, das Kalb richtet sich auf und ergreift die Flucht. Nur der Fahrer des Lieferwagens, nur er steigt fluchend aus seinem Vehikel, und während er mich in Wut entbrannt beschimpft, hält er Ausschau nach seiner Kenntafel, Stossstange und Rücklicht. Huy huy huy denk ich, und antworte nur schüchtern „Njet Understand!“ und verlasse mit der höchsten Trittfrequenz das Szenario.
Und wo bloss in Azerbaijan könnte ich heute übernachten? Die einzige Unterkunft die ich im Internet gefunden habe sprengt bei weitem mein Budget. Da kreuz ich ausgerechnet in Lagodekhi, die letzte Ortscahft vor der Grenze zwei deutsche Velofahrer aus Paderborn. Ich erhalte einen Geheimtip. Eine günstige Unterkunft in Balaken die angeblich keiner kennt. In der Tat, diese kennt keiner vor Ort und hat gezielt keine Hinweistafel. Ob ich da am Parallelmarkt bin ist mir grad auch egal.
Und was nun mit Azerbaijan? Gut, einiges weniger gutes hatte ich in vielen Foren über dieses Land gelesen, aber ich sage zu mir selbst, bleib positiv und mach deine eigene Erfahrung.Grenzübergang bei Lagodekhi ( GE). Passkontrolle, Gesichtsfoto, Stempeln, und Willkommensgruss. Ich möchte aufs Velo steigen da höre ich: Arturo! Come, come! Kehre zurück zum Schalter. -Bitte, sagt der Beamte, und drückt mir ein Glas eiskaltes Wasser in die Hand und sagt zu mir: „Xoş gəlmisiniz“!
Bedanke mich auf tuerkisch und passiere die Grenze.
2 km weiter halt ich am Strassenrand bei einem Tee Posten. Wir trinken zusammen, mit dem Hirte und Wirt. Zahlen ist nicht möglich.
Herzlichen Dank.
Angekommen in Balakën haltet mich ein Auto an. Der Fahrer und zwei Beifahrerinnen entschuldigen sich für das Aufhalten, in einem fliessenden English. Sie überreichen mir ihre Handynummer falls ich irgendwann etwas brauchen könnte.
Also wenn der erste Eindruck maßgebend ist, dann kann ich nur sagen: großartig Azerbaijan!!
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