Ich merke es an der Gastfreundschaft, an den moderaten Alkoholkonsum und an der Neugier der Menschen gegenüber dem Reisenden. Wenn die sieben Dekaden sowjetischer Besatzung in Azerbaijan eine positive Spur hinterlassen hat, dann ist es die der Sekulärisierung des Staates.
Die Menschen die ich begegne scheinen mir gegenüber offen zu sein. Anders als in der Türkei, wurde ich noch nie nach meiner Religion gefragt. Lediglich über mein Ursprungsland, und dann wie in anderen Ländern, mit Messi Messi meine Angabe quittiert. Ich kann natürlich nicht erwarten dass man Borges, Sabato oder andere argentinische Literaten kennt.
Ich quere dieses Land von West nach Ost, immer entlang, am Fusse des Kaukasus den ich einige Km entfernt, Links von mir betrachte. In verschiedenen Höhen, Farben, Vegetation und Gestein. Dahinter liegt Dagestan. Dazwischen Sperrgebiet und Landminen.
Rechts an mir, Steppe und vereinzelt kultiviertes Land, in Ocker und Gold. Entlang meiner Route, teils Asphaltiert, teils als Schottenpiste reihen sich, im circa 10 Km Abstand, Dörfer und Grün. Subtropische Oasen mit einer gewaltigen Artenvielfalt, so meine Wahrnehmung.
Ich erahne dass hinter den hohen Mauern welche die Strassen säumen, so der eingeschränkte Blick hindurch, wunderschöne Bauernhöfe und Häuser stehen. Einige aus Urzeiten, andere neu erbaut.
Es scheint als würden die Azerbaijanischen Erträge aus den Öl- und Gasvorkommen in der Bevölkerung weitgehend verteilt. Ob Subventionen fliessen ist mir aber nicht bekannt.
Azerbaijan, etwas abseits der Seidenstrasse bietet weniger kulturelle und architektonische Highlights wie die Nachbarländer Georgien, Armenien, Iran oder ferner die Türkei, daher weiss ich mich jetzt schon mehr in die Landschaft und die Menschen zu fokussieren.
Am Rande nicht desto trotz weniger brisant: : Goverland Vs. Bike4happiness
Weisst Du noch von Sonja und Herbert mit dem Liezener Kennzeichen aus Österreich? Ja, das Pärchen was ich am Goderdzi Pass in Georgien traf, mit denen ich Tage danach wieder in Khashuri übernachtete? Tja, unsere Wege kreuzten sich heute in Azerbaijan wieder. Unsere Übernachtung ebenfalls in der gleichen Herberge, in der schönen Karavanseray in der Stadt Sheki. Da wo einst die Karawanen pausierten, und deren Tiere erholten, genau da, über ein Jahrtausend danach tu ich das gleiche, allerdings mit Fahrrad anstelle eines Kamels.
Einige Bilder zum heutigen Bericht gibt es hier:
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