Gestern verliess ich Odobest, 10 Km nördlich der Stadt Foksany im Grenzgebiet zwischen der Walachei und Moldau. Wie bereits gestern erwähnt, fühlte ich etwas Wehmut und fand mich in dieser neuen Region nicht wirklich sehr wohl. Von Schlaf gerissen, kam mir die Idee, für die kommende Etappe es doch mal mit Warmshowers bzw. mit „Couchsurfing“ zu versuchen. Schrieb auch einige in Braila an und zu meiner Überraschung antwortete auch jemand in weniger als 2 Std. Wir tauschten kaum Daten aus und mein Host heute bot mir seine Herberge an. Wir kannten nicht aneinander. Wir sprachen uns lediglich ab, um welche Uhrzeit ich in Braila ankommen würde und er gab mir seine Adresse. Sein Name lautet IULIAN.
Mit jedem abgefahrenen Kilometer verschwanden zunehmend meine Befürchtungen und das Panorama wurde zunehmend Heller. Ein Dorffest mit viel Folklore war ein Highlight der heutigen Route.
Es war ein sonniger Tag, Die 100 bevorstehenden Kilometer waren eine Herausforderung, da ich bis Heute diese Marke nie erreicht hatte. Rückenwind und abfallendes Gelände würden mir dabei behilflich sein.
Als ich lediglich gegen halb Sieben Uhr Abends in Braila ankam, wartete Iulian bereits auf mich. Wir trafen uns vor seiner Haustür, ich löste die Radtaschen vom Rahmen und Iulian half mir mit dem Gepäck in den 2. Stock wo er eine schöne Wohnung bezieht. Ich kann mir meinen Outfit vorstellen, verstaubt und verwüstet. Iulian bot mir auch sogleich als allererstes sein Bad an, und zeigte mir auch wie die Waschmaschine für meine vielen Kleider funktioniert.
Resozialisiert kam ich aus der Dusche raus und schon bereitete Iulian eine Jause vor, mit den besten regionalen Spezialitäten. Die Herzlichkeit und die natürliche Art mit der ich Empfangen wurde liessen mich so schnell Wohlfühlen als wäre ich daheim. Obwohl wir zwei Unbekannte waren, entstand alsbald so ein guter Dialog dass es mir teilweise vorkam, als würden wir uns schon lange her kennen. Geplant war am nächsten Tag abzureisen. Nach 2 Std wurde schon ein Tag verlängert.
Den Sonntag (TAG 60) haben wir gleich wie jeder den Sonntag in Buenos Aires, Porto, Berlin oder Mailand verbringen würde. Kleine Radtour durch die Stadt Braila, Mittagessen bei Iulian Mutter, anschiessend Treffen mit Iulians Freunde und flanieren durch die schone Ufer Promenade an der Donau. Der Abend klang dann bei Adrian und Andrea in deren Wohnung aus. Hier gab es gutes aus der Region Cluj, wo die beiden auch herkommen.
Wir waren uns Alle anfangs unbekannt, jedoch mit grosser Freude am Teilen, mit Neugier an den Anderen und mit bedingungsloser Freundlich- und Herzlichkeit.
Das ist Rumänien, das ist Couchsurfing und auch dass ist der Mensch. So konnte ich wieder mal Geborgenheit tanken, entlang der einsamen Route des Alleinreisenden.
La VITA E BELLA!!!
Iulian y amigos: Gracias!!!
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